Eigentlich hatte ich an diesem Tag geplant, einfach am Pool liegen zu bleiben – dreißig Grad und Sonnenschein laden ja förmlich dazu ein. Ein anderer Grund war, dass man von der Spitze des Teide aus die Wolken von oben bestaunen kann – nur, ohne Wolken, auch kein Wolken-von-oben-Blick… Der Wetterbericht für den Nachmittag versprach aber Wolken und Regen, sodass ich doch noch in den Genuss eines Teide-Besuchs kam.
Durch die dicken, fiesen Regenwolken quälten sich mein Mietwagen im Schneckentempo den Berg hoch. Immerhin saß ich im Trockenen. Und wenn ich “durch die Regenwolken” sage, dann meine ich das wortwörtlich! Von der bekannten “von-unten-Ansicht” von ekligen Wolken wartete hinter der nächsten Serpentine der fließende Übergang zum dichten Nebel und noch ein Stück weiter oben war ich dann den diversen Wolkenschichten tatsächlich entflohen und konnte wieder strahlenden Sonnenschein genießen.
Je höher man fährt, desto spärlicher ist die Umgebung begrünt. An der schwarzen Färbung der Steine sieht man ganz eindeutig, dass man sich soeben auf einem Vulkan befindet – ganz schön aufregend! Der Rest der Umgebung sieht ziemlich nach Wüste aus. Ich war echt hin und weg. Landschaftlich einfach total faszinierend. Ich musste mich echt zusammenreißen, nicht dreitrilliarden Fotos zu knipsen.
Leider war ich für die Seilbahn bereits zu spät dran – die letzte fährt um ca. 16 Uhr – und für einen Fußmarsch war ich zu schlecht ausgestattet. Stattdessen widmete ich mich einer anderen “Sehenswürdigkeit” auf dem Vulkan: Dem “Steinernen Baum”. Eine Formation aus verschiedenen Steinblöcken, die kurioserweise die Form eines Baumes annimmt – und irgendwie so aussieht, als würde sie die nächsten paar hundert Jahre immer wackeliger werden und irgendwann einstürzen…
An dieser Stelle könnte ich noch unendlich viele Romane über verschiedene Felsen und die faszinierende durch den Vulkan geprägte Umgebung schreiben – vor allem die Steine, die zwei Handflächen groß sind und trotzdem problemlos hochgehoben werden können, weil sie aus Lavagestein sind, fand ich witzig. Auf dem Weg zurück nach unten entdeckte ich dann tatsächlich endlich eine dicke Wolkenschicht, die ich im Abendlicht von oben begutachten konnte.
Ein anderes Phänomen stand allerdings noch aus: Die Kanaren sind bekannt dafür, rings um sich kilometerweit nur Atlantik zu haben und gerade auf dem Teide hat man keine Großstand um sich. Wozu das wichtig ist? Dieser Fakt ist der Grund dafür, dass man auf den Kanaren nachts nicht nur die Sterne einwandfrei beobachten kann, sondern auch die Milchstraße erkennen kann. Mit bloßem Auge! Das sollte man sich definitiv nicht entgehen lassen. Dafür muss man allerdings an einen Ort, an dem keine Lichtverschmutzung von umliegenden Städten zu erkennen ist.