Wenn man sich auf einer Reise normalerweise mehrere Tage pro besuchter Stadt reserviert, leidet man spätestens nach dem dritten Sightseeingtag der allerersten Kreuzfahrt an einer Reizüberflutung. Warum? Nun, in meinem Fall war es so, dass ich bis auf die erste Destination (Venedig) und den Zielhafen (Valletta) noch keine einzige der angesteuerten Städte besichtigt hatte. Ergo wurden in Venedig, Ravenna und Split – die ersten drei Stops – fleißig Fotos geknipst. Zudem ist auch die ganze Atmosphäre eines solchen Luxus-Dampfers etwas Neues, sodass auch hier abertausende neue Eindrücke gesammelt wurden. Daher hätte ich es im Nachhinein betrachtet insgesamt vielleicht ein klitzekleines Bisschen ruhiger angehen lassen sollen.
Aber bevor ich nun komplett in der Mitte der Berichterstattung starte, rudere ich noch einmal ein paar Kilometer zurück. Ende August begab ich mich – wie bereits erwähnt – zum ersten Mal in meinem Leben auf eine Kreuzfahrt. Die Route sollte unser Schiff über das Mittelmeer führen. Start der einwöchigen Reise war die Lagunenstadt Venedig, während Valletta auf Malta nach Zielen in Italien, Kroatien und Montenegro das Ende der Reise symbolisierte.
Einwöchige Mittelmeer-Kreuzfahrt mit der MS Europa 2
Eine ganze Woche auf See zu verbringen hatte ich bisher noch nicht gewagt, denn bei bisherigen Fähr-Überfahrten machte sich des Öfteren ein leichter Anflug von Seekrankheit bei mir bemerkbar. Um es vorwegzunehmen: Zu keinem Zeitpunkt hatte ich überhaupt das Gefühl, mich auf See zu befinden. Höchstens, wenn man um sich blickte und nichts als Wasser um sich herum erspähen konnte…
Nach dem Ablegen in Venedig war Ravenna der offizielle erste Halt unserer einwöchigen Tour. Ravenna ist auch als Stadt der Mosaike bekannt – um diese zu besichtigen, muss man jedoch erst eine Busfahrt vom Hafen in das Zentrum der Stadt unternehmen. Wer, wie ich, nicht viel Zeit für Ravenna hat, kann ein Kombi-Ticket für die folgenden Sehenswürdigkeiten erstehen: Die Basilica die Sant’Apollinare, das Nuovo Battistero Neoniano oder auch Battistero degli Ortodossi genannt, Basilica di San Vitale und das Mausoleo di Galla Placidia. Des Weiteren ist der Eintritt in ein Museum (Mueso Arcivescovile) inbegriffen. Die imposantesten Mosaike fanden wir definitiv in der Basilica di San Vitale und im Mausoleo di Galla Placidia vor, die sich bequemerweise nur ein paar Meter voneinander entfernt befinden.
Die nächsten beiden Ziele befanden sich in Kroatien: Die UNESCO-Weltkulturerbe Stadt Split sowie die Insel Korčula. In Split lohnt sich auf jeden Fall eine Besichtigung des Diokletianpalastes, der zugleich den antiken Stadtkern bildet. Split hat eine interessante Geschichte zu erzählen, da es als strategisch gut gelegener Ort mit Meerzugang mehr als einmal den Venezianern, den Byzantinern und anderen Mächten gehörte.
Korčula hingegen besticht vor allem durch sein tief-türkisblaues Wasser, das mir schon von weitem entgegenleuchtete. Fast magisch glitzern die Hausdächer mit dem Wasser im Gegenlicht um die Wette – die Stadt Korčula bildet übrigens eine Halbinsel auf der gleichnamigen Insel. Für einen Rundgang um diese Halbinsel kann man in etwa eine Stunde einplanen. Daher gebe ich an dieser Stelle noch den Tip, sich nicht nur auf die Altstadt zu beschränken. Stattdessen lohnt sich zusätzlich auch ein Spaziergang in der westlichen Bucht entlang, hinauf zu einer kleinen Kirche – von dort hat man nämlich einen exzellenten Blick über Korčula.
Das Land Montenegro hatte bisher eine Lücke auf meiner persönlichen Landkarte markiert, da ich dieses bisher leider noch nicht besucht hatte. Glücklicherweise konnte dieser Mangel auf der Reise mit der MS Europa 2 nun behoben werden. Nachdem wir die kroatischen Gewässer verlassen hatten, liefen wir am vierten Tag unserer Seefahrt im Hafen von Kotor ein. Auch wenn die Wanderung vor allem im Sommer durchaus anstregend ist, lohnt es sich, den knapp zweistündigen (laut Tagesprogramm eher dreistündigen) Aufstieg zur Festung Sveti Ivan zu wagen. Auf halber Höhe passiert man die Kirche Gospa od Zdravlja. Gutes Schuhwerk und ausreichend Wasser sind ein Muss!
Das Foto oben ist bei unserer Abreise aus Kotor entstanden: Mitten in der Bucht von Kotor die liegen die kleinen Inseln “Gospa od Škrpjela” (vgl. Foto) und “Sveti Đorđe”. Ich habe beobachtet, dass kleine Fährboote dorthin fahren – zu gerne hätte ich diese Inselchen noch besucht, aber die Zeit für einen Landgang ist ja leider begrenzt.
Zu Anfangs schrieb ich ja über eine gewisse Sightseeing-Müdigkeit, nicht? Nun, bis hierhin war davon noch nicht wirklich etwas zu merken, aber in Otranto – wieder einem italienischen Ziel – hatte mich dann doch die Erschöpfung gepackt. Die Wanderung am Vortag hatte wohl auch ein wenig dazu beigetragen, aber nach kurzer Zeit kehrte ich nach dem Landgang an diesem Tag wieder auf das Schiff zurück. Meine Beine wollten einfach nicht mehr weiter laufen und auch der Strand der Stadt Otranto war gelinde gesagt ein wenig überfüllt. Kein Grund also, dort länger zu verweilen – auch wenn die Marina mit zahlreichen Segelbooten einen hübschen Anblick lieferte.
Nach Otranto verbrachten wir einen entspannten Seetag im Spa, Whirlpool und auf unserer Suite. So ein Seetag klingt zuerst zwar ein bisschen langweilig, aber letztendlich hätte ich mir im Nachhinein zwei davon gewünscht. Ich hätte es nicht über’s Herz gebracht, ein Ziel gar nicht zu besuchen und stattdessen den Tag auf dem Schiff zu bleiben, aber an einem Seetag hat man ja keine andere Wahl und wird so ein wenig zum Entspannen gezwungen. Und das war mehr als nötig! So konnte ich für den letzten Halt in Malta wieder ein paar Kräfte tanken.
In den folgenden Posts werde ich noch über das Schiff selbst und – ganz wichtig für einen food-affinen Menschen wie mich – über die kulinarische Vielfalt der MS Europa 2 berichten, denn da gibt’s einiges zu erzählen.
Von Hapag Lloyd und der MS Europa 2 wurde ich auf diese Reise eingeladen. Dies hat selbstverständlich keinen Einfluss auf die Objektivität meiner Berichte. Herzlichen Dank dafür!